Portrait Noor-un-Nissa

 

 

 

Ich zeige mich!    Was riskiere ich?

 

Ich bin mit der spirituellen Seite meines Lebens nach Außen hin sehr zurückhaltend gewesen bisher. Ich bin mit 20 auf meinen spirituellen Weg gekommen. Wie, wo und in welcher Form: damit werde ich an anderer Stelle einmal einen Blog füllen. Wichtig ist: Ich werde mich ab jetzt damit sichtbarer machen. Denn es gehört untrennbar zu mir und durchzieht im Grunde alles, was ich tue.

Und ich habe in diesem Zusammenhang weiterhin beschlossen, die  Beweggründe, Themen, Auseinandersetzungen und "Geschichten" meiner Gemälde, endlich frei zu benennen, ohne sie weiter zu verschleiern. 

 

Ich wollte nie als "esoterisch" da stehen. Und so habe ich eben angefangen, Inhalte meiner Bilder zu verbergen, um als Künstlerin, Malerin ernst genommen zu werden.

 

Vielleicht kennst du das auch?

 

 

Ich nenne es "weibliche Kunst". Weibliche Kunst erfüllt eigene Kriterien, die auf dem gängigen Kunstmarkt oft nicht so viel, oder nur beschränkt als etwas gelten.

 

Egal in welchem künstlerischen Bereich wir uns bewegen: wir Frauen (und auch Männer), mit einer weiblichen Kunst, dürfen selbstbewusster zu der emotionalen Ebene, der Geist- Seelenebene und unseren spirituellen Überzeugung stehen, die unsere Werke durchziehen. Der Vorwurf der angepassten, esoterischen, unkritischen Gefühls- und Glaubensduselei, dürfen wir endlich von uns weisen.

 

Es gibt Geschichten zu meinen Bildern: Gemälde-Geschichten. 

 

Und ich werde sie hier erzählen. Es sind wahre Geschichten.

Ich bewege mich in mystischen Gefilden mit meinen Bildern. Und dafür gibt es oft keine direkten Worte. Die großen Mystiker waren meist auch große Poeten.

 

Auch ich kann am besten die "Poesie". Deshalb bin ich auch ein "Wild Poet": ich fühle mich in meiner Seele wild und frei. 

 

Wir sind eingebettet sind in etwas Größeres. Ich möchte mit meinen Bildern, mit dem was ich schreibe und mit dem, was ich tue, vor allem Zuversicht spenden: Die Zuversicht, einer Sinnhaftigkeit in all den Lebensparadoxen, in denen wir uns bewegen. Egal, wie du es nennst: Du bist verbunden mit etwas. Und dieses große Rätsel ist tief eingewoben in deine Zellen. Und es ist das, was unser Leben heilig macht. Ja. Jetzt habe ich eines davon gesagt, von den Worten, die man kaum aussprechen darf. ; ) HEILIG

 

Und jetzt zu der Geschichte zu diesem Bild:

 

Ich malte dieses Bild 2005 wie immer intuitiv. Es ist Noor Inayat Khan. Unter anderem ist sie Widerstandskämpferin und Geheimagentin im 2. Weltkrieg gewesen und hat für die Engländer in Paris gegen die Nazis gekämpft. Sie ist in Dachau getötet worden. Sie ist die Schwester von Vilayat Inayat Khan, einem spiritueller Lehrer, der nicht mehr lebt. Im Sommer war er immer in der Schweiz, in einem Meditationscamp. Ich wusste, dass ich ihm das Bild schenken wollte, denn ich hatte es in irgendeiner Form, halb bewusst, halb unbewusst, für ihn gemalt. Ich entschloss mich also, 900 km in die Schweiz zu fahren und das Bild zu verschenken. Mein Mann sah das Bild und meinte nur: willst du das wirklich verschenken? Die Komposition ist so komisch. Da stimmt doch irgend etwas nicht an dem Bild. (das nur am Rande zu dem Thema der gängigen Kriterien des Kunstmarktes) Ich war verunsichert. Für mich war es stimmig. Ich dachte nur: jetzt gibt es kein Zurück mehr! Ich fuhr also und traf Pir Vilayat Khan dort an. Das Camp liegt sehr weit oben in den Bergen, in den Tessiner Alpen. Ich platzierte mich an einer Wiese, die in einen Weg überging, weil ich wusste, dass ich ihm an dieser Stelle das Bild gut und nicht so öffentlich überreichen konnte. Und tatsächlich, er kam genau daher und ich gab ihm das Bild. Er sah das Bild und fragte sofort: „ Hatten Sie eine Vision von meiner Schwester? Sie hatte eine Vision von meiner Schwester!" Ich konnte darauf nichts sagen, weil ich es eben einfach intuitiv gemalt hatte, ohne eine vorherige bewusste Vision gehabt zu haben.

Er nahm das Bild mit. Später erfuhr ich, dass es bei ihm zu Hause, in Paris, im Oriental Room hing, dem Raum, in dem er meditierte. Es gibt ein sehr langes Interview mit ihm, als Film, in dem er u.a. auch von dem Bild spricht. Er erzählt in dem Interview, dass er in dem Bild seine Schwester sieht, die beschützend hinter ihrer, also auch seiner, Mutter steht.

Jahre später ist er in dem Oriental Room gestorben. Das Bild war während der Phase vor seinem Hinübergehen immer bei ihm. 

 

Wenn ich das Bild nach gängigen malerischen Kriterien gemalt hätte, dann hätte ich kapituliert. Wenn ich auf meinen Mann gehört hätte, dann wäre ich nicht in die Schweiz gefahren und das Bild wäre nie angekommen, wo es hin sollte.

 

Ist das weibliche Kunst? Ist weibliche Kunst minderwertiger, weil sie meist Seelisches, Intuitives und Ethisches, auf die 'Gemeinschaft' hin Ausgerichtetes, ausdrückt? 

Ich möchte hier auch keine neuen Kategorien schaffen. Ich will nur sagen: wenn du meinst, die Dinge, die du tust, wären nicht wichtig, dann kann es sein, dass du dich vertust. Außerdem kann es sein, dass deine Dinge in der Schublade liegen, weil du meinst, sie genügen nicht den gängigen Kriterien.

 

Ich sage: das macht nichts. Mach einfach weiter. Ich habe auch einfach weiter gemacht.

 

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